Abgelaufene Medikamente: Weiternehmen oder wegschmeißen?

Plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall – wenn Du Dich auf einmal krank fühlst, führt Dich Dein erster Weg bestimmt zu Deiner Hausapotheke. Blöd nur, dass das passende Medikament schon seit mehreren Monaten abgelaufen ist. Und nun stellst Du Dir die Frage: „Trotzdem einnehmen oder wegwerfen?“.

Wie lange sind Medikamente haltbar?

Jedes Medikament hat ein Verfallsdatum. Anders als bei Lebensmitteln, bei denen das Haltbarkeitsdatum häufig nur eine Empfehlung ist, haben Arzneimittel aber ein echtes Verfallsdatum. Das Verfallsdatum ist nämlich eine Garantie dafür, dass das Medikament bis zum genannten Datum seine angegebene Wirkung behält und unbedenklich ist.

Bevor ein Medikament zugelassen und verkauft werden darf, wird es mehreren Tests unterzogen. Bei diesen Tests muss das Arzneimittel in seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften stabil bleiben – zum Beispiel bei Lichteinfluss oder Temperaturschwankungen. Anhand dieser Tests legt die Zulassungsbehörde dann das Verfallsdatum fest.

Hat ein Präparat dieses Datum überschritten, wirkt es möglicherweise nicht mehr ausreichend. So kann etwa der Gehalt des Wirkstoffs abnehmen oder es können schädliche Substanzen entstehen, weil sich die Wirkstoffe zersetzen. Dann kann ein abgelaufenes Medikament sogar die Gesundheit gefährden. Deshalb solltest Du Medikamente nach Ablauf des Verfalldatums grundsätzlich nicht mehr anwenden, sondern lieber entsorgen.

In der Regel sind industriell hergestellte Medikamente mehrere Jahre verwendbar. Die Haltbarkeit hängt dabei auch von der Darreichungsform ab. Tabletten halten sich zwischen zwei und drei Jahren, während Salben, Cremes und Gele drei bis sechs Monate und Säfte oft sogar nur wenige Tage haltbar sind. Wenn Du eine Packung einmal angebrochen hast, kann sich die Aufbrauchfrist je nach Präparat verkürzen, etwa bei Augentropfen. Einmal geöffnet können Erreger sie verschmutzen. Das kann besonders Deinen empfindlichen Augen schaden. Tipp: Notiere Dir auf der Flasche, wann Du das Medikament zum ersten Mal verwendet hast.

Natürlich werden die abgelaufenen Medikamente nicht von einem auf den anderen Tag auch wirklich schlecht. Dennoch solltest Du das auf der Verpackung angegebene Verfallsdatum immer beachten.

Worauf Du bei der Lagerung achten solltest

Die Haltbarkeit von Arzneimitteln wird aber nicht allein durch die Darreichungsform und die enthaltenen Wirkstoffe beeinflusst – auch die Lagerung der Medikamente spielt eine wichtige Rolle. Manche Arzneimittel müssen beispielsweise im Kühlschrank aufbewahrt werden. Andere müssen trocken und lichtgeschützt gelagert werden. Je öfter sie hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, desto schneller schwindet die Stabilität.

Aus diesem Grund sollten Medikamente auch nicht im Badezimmer aufbewahrt werden. Besser eignet sich ein trockener und kühler Raum, wo die Sonne nicht direkt hineinstrahlt. Am besten, Du bewahrst Deine Medikamente originalverpackt auf. So kannst Du immer prüfen, wie lange sie noch haltbar sind. Und noch etwas: Du solltest Medikamente nicht auf Vorrat kaufen. So kommst Du nicht in Verlegenheit, zu viele halb aufgebrauchte Packungen wegzuschmeißen.

Medikamente richtig entsorgen

Wenn Du doch mal ein abgelaufenes Medikament entsorgen musst, wirf es auf keinen Fall in die Toilette oder ins Spülbecken. Auf diese Weise gelangen die Arzneimittelwirkstoffe in den Wasserkreislauf und verunreinigen das Trinkwasser beziehungsweise werden zur Umweltbelastung. Die einfachste Methode abgelaufene Arzneimittel zu entsorgen ist aktuell in einem Hygienebeutel verpackt über den normalen Hausmüll (Restmüll). Dieser kommt heutzutage nicht mehr auf Deponien, sondern wird vollständig verbrannt. Dadurch werden die Wirkstoffe unschädlich gemacht.

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